Am Samstag 28. April war Großmeister Claudio Artusi zu Gast in Bruneck. Im Rahmen eines Stage (Lehrgangs) vermittelte er den Karateka des SSV Wadokan Karate Bruneck nicht nur Konzepte des traditionellen Zweikampfes und die Grundlagen des Schwertkampfes, sondern auch Kenntnisse der Etikette im japanischen Budo.

„Zanshin ist der Schlüssel auf dem Weg des Karate“ – alternativ hätte die Überschrift des Artikels auch so lauten können. Denn dies war neben der Technik der zentrale Aspekt, den Shihan (Großmeister, d.h. Lehrer der Lehrer) Artusi, der als Schüler japanischer Meister direkt an der Quelle der traditionellen japanischen Kampfkünste lernte, den Teilnehmern vermittelte. Mit hohen Graduierungen nicht nur im Wado-ryu Karate (dem in Bruneck vorwiegend praktizierten Stil), sondern auch in der traditionellen japanischen Schwerkunst (Iaido), im Ju-Jutsu sowie Krav Maga, ist er wie wohl wie kaum ein anderer befähigt, authentisches Budo zu vermitteln.

Dementsprechend umfangreich gestaltete sich auch der Lehrgang. Im Laufe eines Vormittags tauchten die Teilnehmer in die für das Wado-ryu typischen Prinzipen des Zweikampfes mit leeren Händen ein, anschließend Teil lernten sie die Grundlagen der Schwertkunst kennen.  Shihan Artusi wechselte hierbei zwischen theoretischen Ausführungen und praktischen Demonstrationen und Übungen, um den Teilnehmern verschiedene Konzepte der japanischen Kampfkünste näher zu bringen.

Wesentliches Element des Stage waren zudem die lebendigen Ausführungen zur japanischen Etikette. „Die Techniken kann jeder erlernen – aber ohne die richtige innere Haltung ist es unmöglich, Fortschritte auf dem Weg des Budo (Weg der traditionellen japanischen Kampfkünste) zu erzielen“. So lautete die Botschaft des Großmeisters. Dabei sei diese Einstellung eben von Zanshin (wacher Aufmerksamkeit) und dem damit verbundenen natürlichen Respekt sich selbst und der Umgebung gegenüber geprägt, nach außen sichtbar durch die Etikette, die Karate zu einer geistig-körperlichen Disziplin und nicht nur einem Sport macht.

Am Ende dieses intensiven Trainingslehrgangs waren sowohl die jüngeren Karateka als auch die Fortgeschrittenen tief beeindruckt von den vermittelten Inhalten und der Präsenz des Meisters.

„Es liegt nun an uns, das Erlernte in der Praxis umzusetzen und zu verinnerlichen“, so Trainer Arnold im Nachgang des Lehrgangs.